Clubhouse: Das sollten Sie über die App wissen

Gravierende Mängel beim Datenschutz, AGB nur auf Englisch, kein Impressum: Diese Punkte beanstandet der deutsche Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) an der Social Media App Clubhouse.

Datenschutz ist ausbaufähig

Wer eine Einladung zur neuen Mitmach-Podcast-App erhält und sich dort anmeldet wird zunächst gebeten, Zugriff auf all seine Kontakte zu geben. Was heißt das konkret? Mit dieser Erlaubnis gewähren Sie der App, Ihr komplettes Telefonbuch auf die Server der Mutterfirma Alpha Exploration Co zu laden. Daraus werden Schattenprofile von Kontakten erstellt, die selbst der App gar nicht beigetreten sind. Aus Sicht der DSGVO sehr problematisch.

Funktionen unzureichend abgesichert

Dazu kommt, dass laut dem Hamburger IT-Sicherheitsexperten Thomas Jansen die Datensicherheit zu wünschen übriglässt. Die Bandbreite reicht von Gesprächen, die heimlich mitgeschnitten werden können, über die Möglichkeit ganze Accounts zu kapern, bis hin zu unzureichendem Schutz aller Nutzerdaten. Alles in allem haben Verbraucherschützer einige Mängel festgestellt.

Innovation vs. Datenschutzkeule

Laut der Beauftragten für Digitalisierung der deutschen Bundesregierung, Dorothee Bär sollte die App selbstverständlich im gesetzlichen Einklang stehen, jedoch sieht sie es als nicht richtig, „jede digitale Innovation gleich von Anfang an mit der Datenschutzkeule zu zerschlagen (…).“. Schließlich könne man als Nutzer den Zugriff auf das Adressbuch verweigern. Wollen Sie selbst andere zu Clubhouse einladen, müssen Sie diese Funktion jedoch zwingend zulassen.

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So gehen Sie sicher mit Apps um

Wir bei pc-web probieren gerne neue Apps aus und leben für die Innovation. Wir möchten, gerade weil es noch keine offiziellen Stellungnahmen von Datenschutzbehörden Clubhouse betreffend gibt, weder direkt eine Empfehlung geben noch von der Nutzung der App abraten. Wir sehen unsere Aufgabe darin, Awareness zu schaffen. Deshalb möchten wir Ihnen ein paar Tipps geben, worauf Sie achten sollten, bevor Sie sich den neuesten Trend downloaden.

  • Sichere Herkunft. Installieren Sie nur aus vertrauenswürdigen Quellen wie zum Beispiel dem Google Playstore oder Apple App Store.
  • Vorab informieren. Googlen Sie vor dem Download die Verlässlichkeit der App und achten Sie auf Referenzen oder Bewertungen. Was sagen andere Nutzer in Foren oder den App-Stores über die App?
  • Auf Duplikate achten. Gibt es von der gesuchten App mehrere im Angebot, handelt es sich dabei oft um Fälschungen. Sie haben ähnliche Logos und sind manchmal mit den Worten „Update“ oder „Guide“ versehen. In so einem Fall sollten Sie auf die Beschreibungen, die Anzahl der Downloads und den angegebenen Anbieter achten. Original-Anbieter haben in der Regel einen Link auf ihrer Webseite, der zur richtigen App führt.
  • Aktuelle Updates. Installieren Sie stets die aktuellen Sicherheitsupdates Ihres Smartphones/Tablets
  • AGB und Datenschutzerklärung lesen. Oder zumindest überfliegen. Hier muss der Anbieter auflisten, wofür er Ihre Daten verwendet und an wen er Sie zu welchem Zweck weitergibt. Sie sollten eindeutig identifizieren können, wer Hersteller ist und wo die Firma ihren Sitz hat. Sollten Sie dazu nichts Konkretes in den AGBs und der Datenschutzerklärung finden, dann Finger weg von der App.
  • Kritisch sein. Insbesondere, was die Zugriffsrechte betrifft. Geben Sie nur Erlaubnis für den Zugriff auf zwingend notwendige Dienste. Eine Spiele App braucht beispielsweise keinen Zugriff auf Ihren Standort.

Sie haben bereits eine App geladen und Sie kommt Ihnen verdächtig vor? Ihr Akku wird plötzlich sehr schnell leer? Kontrollieren Sie in den Einstellungen den Datentransfer, Akkuverbrauch und die Rechenzeit. Gibt es bei Apps auffällige Veränderungen, dann sollten Sie diese deinstallieren.

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Valerija Nikolic
29.01.2021, 00:00