Home Office - Die Vor- und Nachteile für Arbeitgeber

Themenreihe New Work: Home Office bietet Vor- und Nachteile. Es kommt aber tatsächlich auf das Unternehmen, die Unternehmenskultur, den Mitarbeiter und die genaue Tätigkeit an, ob es gut funktioniert.

Bernd muss ein wichtiges Angebot vorbereiten und braucht absolute Konzentration. In gemütlicher Jogginghose sitzt vor seinem Computer und freut sich schon auf seine Thunfischpizza, die er zu Mittag essen möchte und niemand wird sich über den Geruch beschweren. Genussvoll lehnt er sich zurück und lauscht der Stille. Keine Kollegen, die nur „eine kurze Frage“ haben und ihn bei der Arbeit stören. Herrlich! Und so nebenbei erledigt er endlich seine Wäsche, die sich seit Tagen stapelt.

Susanne muss viele unterschiedliche Dinge für das Unternehmen organisieren. Sie mag es lieber, wenn sie einen Kollegen mal eben am Gang abpassen kann, um so auf kurzem Wege etwas zu klären. Außerdem möchte sie, da sie auch für HR Angelegenheiten zuständig ist, gerne die Stimmung im Betrieb „mitfühlen“ können und hören, was ihre Kollegen gerade beschäftigt. Susanne mag prinzipiell berufliches und privates strikt trennen und keine Arbeit „mit nach Hause nehmen“.

Bernd macht zweimal die Woche Home Office aber Susanne ist strikt dagegen, von zu Hause aus zu arbeiten. Welche Strategie soll man nun als Arbeitgeber verfolgen? Heimarbeit bietet viele Vor- jedoch auch ein paar Nachteile. Es kommt aber tatsächlich auf Ihr Unternehmen, die Unternehmenskultur, den jeweiligen Mitarbeiter und die genaue Tätigkeit an, ob es gut funktioniert.

Vor- und Nachteile für Arbeitgeber und Führungskräfte

Die Vorteile

  • Die Produktivität steigt: Mitarbeiter nutzen die Zeit Zuhause effektiver und werden nicht durch Kollegen abgelenkt. Studien haben außerdem ergeben, dass im Home Office deutlich mehr Stunden geleistet werden. Schließlich muss durch das Output bewiesen werden, was man gearbeitet hat. Im Büro gilt oft die Anwesenheit als Leistungsnachweis und man kann leichter Produktivität vortäuschen. Das funktioniert zu Hause natürlich nicht.
  • Zufriedene Mitarbeiter: Wer Home Office macht ist oft zufriedener, als die Kollegen, die täglich in die Arbeit fahren. Zufriedene Mitarbeiter = bessere Leistung.
  • Zeit sinnvoll nutzen: Handwerker, die etwas reparieren kommen, die Thermenwartung o. ä. - Häufig wird dafür ein halber Tag eingeplant. Mit Home Office kann die Zeit bis zum Termin (und danach) sinnvoll und produktiv genutzt werden.
  • Weniger Krankheitsfälle: Ist man nicht vor Ort, kann man nicht so einfach angesteckt werden - Oder jemand anderen anstecken.
  • Work-Life-Balance: Ein Mitarbeiter hat Probleme jemanden zu finden, der Freitag nachmittags auf die Kinder schaut? Home Office ist die perfekte Grundlage für ein ausgeglichenes (Arbeits- und) Privatleben.
  • Als attraktiver Arbeitgeber gelten: Und das nicht nur für Eltern, sondern für alle, die ihr Leben flexibler und freier gestalten möchten.

Die Nachteile

  • Wenig Motivation: Home Office funktioniert nur durch Selbstständigkeit und ein gutes Zeitmanagement. Außerdem müssen die passenden Tools bereitgestellt werden, dass Home Office gut funktioniert. Sonst entsteht schnell Frust auf beiden Seiten.
  • Sozialer Austausch: Das Fehlen von sozialen Kontakten bedeutet nicht nur, dass sich der Kaffeeklatsch reduziert. Es bedeutet auch, dass gelegentlich Infos den Weg nicht bis zum Mitarbeiter nach Hause finden. Viele Details werden im persönlichen Gespräch ausgetauscht. Eine Lösung ist beispielsweise, Home Office auf zwei bis drei Tage die Woche zu reduzieren.
  • Work-Life-Unbalance: Brauchen die Kinder zu viel Aufmerksamkeit, die Hausarbeit ruft oder der Nachbar möchte plaudern. Auch Daheim gibt es unzählige Ablenkungen. Es gilt Regelungen für die Heimarbeit zu vereinbaren, sprich Ziele, die erreicht werden sollen. Bemerkt man nach einiger Zeit, dass es doch nicht gut funktioniert, kann dies dann mit Fakten untermauert werden und kein Mitarbeiter fühlt sich zu Unrecht behandelt.

Leistung messen statt Zeit absitzen

Manche Arbeitgeber zögern Home Office anzubieten, da sie dem Thema mit vielen Vorbehalten gegenüberstehen. Aussagen wie „der Mitarbeiter will ja nur Faulenzen“, „ich kann mir nicht vorstellen, dass man Zuhause produktiver ist, als im Büro“ oder schlicht „unsere technischen Möglichkeiten sind lokal auf unser Büro beschränkt“ hört man von manchen Unternehmern.

Außerdem gibt es Führungskräfte, die ihre Mitarbeiter hauptsächlich über ihr Verhalten beurteilen. Mitarbeiter werden daran gemessen wie pünktlich sie sind, wie lange am Schreibtisch gesessen und wie häufig der Pausenraum besucht wird.

Eine derartige Beurteilung spiegelt aber nicht die Produktivität eines Unternehmens. Schwenken Sie lieber von Zeit- auf Leistungsmessung um. Definieren Sie konkrete Ziele, die erreicht werden sollen. Wie ein Mitarbeiter letztendlich zum Ziel gelangt sollte vertrauensvoll in seine Hände gelegt werden. Denn zahlreiche Studien haben bewiesen: Ergebnisse werden schneller und besser erreicht, wenn den Mitarbeitern die Freiheit gegeben wird, von wo und wie sie arbeiten.

Muss jemand wie Bernd viele Angebote legen und macht das lieber von daheim? Wenn der Output stimmt, sollten ihm keine Steine für Home Office in den Weg gelegt werden. Sonst kann es passieren, dass sich der Mitarbeiter nach einem Arbeitgeber umschaut, der seine Wünsche erhört. In Zeiten des Fachkräftemangels kann das verheerend sein.

Wenn der Output stimmt, sollten Mitarbeitern keine Steine für Home Office in den Weg gelegt werden.

Ist Home Office für jeden geeignet?

Nicht für jeden Mitarbeiter ist Home Office geeignet. Daher sollte von Fall zu Fall entschieden werden. Jemand wie Susanne wird mit Heimarbeit nicht glücklicher. Sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitern und setzten Sie flexible Arbeitsmodelle da ein, wo es passt und erwünscht ist.

Für ein gut funktionierendes Home Office müssen Sie Ihren Mitarbeitern auf jeden Fall passende Tools wie eine cloudbasierte Lösung von Microsoft 365 365 bereitstellen.

Sie interessieren sich dafür in Ihrem Unternehmen Home Office einzuführen? Wir beraten Sie gerne, welche Tools für Ihre Arbeitsweise und Workflows am besten geeignet sind und setzten die Lösungen professionell um.

Valerija Nikolic
11.11.2019, 00:00
Michael Ortner

Michael Ortner